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Digitalisierung als Schlüssel für Effizienz und Präzision

Die Bau- und Immobilienbranche steht vor der Herausforderung, zunehmend komplexere Projekte effizient, präzise und kostengünstig umzusetzen. Insbesondere bei Sanierungen und Umbauten von Bestandsgebäuden ist die präzise Datenbeschaffung von grundlegender Bedeutung, um Fehler zu vermeiden und die Planung zu optimieren. Ein Paradebeispiel dafür ist das Projekt zur Sanierung und zum Umbau des Cruise Terminals in Bremerhaven, bei dem modernste Technologien wie 3D-Laserscanning, klassische Vermessung und visuelle Datenerfassung zum Einsatz kamen.

Die Bedeutung der Datenbeschaffung bei der Sanierung von Bestandsgebäuden

Im Gegensatz zu Neubauprojekten bringt die Sanierung von Bestandsgebäuden besondere Herausforderungen mit sich. Gebäude, die oft mehrere Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte alt sind, haben keine digitalen Baupläne oder aktuelle Dokumentationen. Die einzige Möglichkeit, eine solide Planungsgrundlage zu schaffen, besteht darin, das Gebäude präzise zu erfassen und digitale Modelle zu generieren. Diese Modelle ermöglichen es Planern, Architekten und Ingenieuren, eine fundierte Entscheidung zu treffen, wie sie mit dem vorhandenen Raum und den Strukturen arbeiten können.

Im Fall des Cruise Terminals in Bremerhaven wurde dies durch die Kombination von 3D-Laserscanning, klassischen Vermessungsmethoden und visueller Datenerfassung erreicht. Doch wie genau funktionieren diese Methoden und welchen Mehrwert bieten sie?

3D-Laserscanning: Die exakte geometrische Erfassung

Beim 3D-Laserscanning handelt es sich um eine berührungslose Vermessungstechnik, die eine extrem präzise dreidimensionale Darstellung eines Gebäudes ermöglicht. Im Cruise Terminal-Projekt diente diese Methode dazu, die vorhandene Infrastruktur des Terminals millimetergenau zu erfassen. Ein Laserscanner sendet Millionen von Lichtimpulsen aus, die auf die Gebäudeoberflächen treffen und als Punkte zurückkehren. Aus diesen Daten entsteht eine sogenannte Punktwolke, die das Gebäude in seiner gesamten Geometrie abbildet.

Diese Punktwolken dienen als Grundlage für die Erstellung eines 3D-Gebäudemodells. Der große Vorteil dieser Technologie liegt in der Präzision. Selbst schwer zugängliche Bereiche des Terminals konnten erfasst und in das Modell integriert werden, was für eine vollständige und genaue Planungsgrundlage sorgt.

Visuelle Datenerfassung: Ergänzung der Laserscanning-Daten

Neben der geometrischen Erfassung ist es ebenso wichtig, visuelle Daten des Gebäudes zu sammeln. Hier kommen hochauflösende Fotos und Videos zum Einsatz, die zur lückenlosen Dokumentation des aktuellen Zustands des Gebäudes beitragen. Diese visuellen Informationen können in das 3D-Modell integriert und mit Attributen versehen werden, die wichtige Details wie Baumaterialien, Fenster- oder Türbeschaffenheiten und andere Gebäudeeigenschaften anzeigen.

Im Fall des Cruise Terminals half die visuelle Datenerfassung dabei, den gesamten Gebäudezustand für alle Beteiligten nachvollziehbar zu machen. Für Eigentümer und Planer ergibt sich daraus eine vollständige, transparente Übersicht, was potenzielle Probleme im Bauprozess frühzeitig aufzeigt.

Klassische Vermessung: Präzision und Detailtreue

Neben den modernen Laserscanning-Technologien bleibt die klassische Vermessung ein unverzichtbares Werkzeug, um bestimmte Bereiche noch detaillierter zu erfassen. Besonders dort, wo es auf Zentimeter ankommt oder wo traditionelle Pläne mit den aktuellen Messdaten abgeglichen werden müssen, wird die klassische Vermessung eingesetzt. Diese Methoden ergänzen das 3D-Laserscanning, um ein umfassendes, präzises Datenbild zu erzeugen.

Datenprozessierung und Schnittstellenanbindung an REVIT: BIM als Planungsgrundlage

Ein entscheidender Schritt im Prozess der Datenbeschaffung ist die Datenprozessierung. Die gesammelten Punktwolken und visuellen Informationen müssen aufbereitet und in eine Form gebracht werden, die in Planungssoftware wie REVIT verwendet werden kann. REVIT ist eine der führenden Softwarelösungen im Bereich Building Information Modeling (BIM), das die digitale Planung und Verwaltung von Bauprojekten ermöglicht.

Durch die Anbindung an REVIT entsteht ein vollwertiges 3D-Modell, das nicht nur die Grundlage für die Sanierung des Terminals bildet, sondern auch in späteren Bauphasen sowie im Betrieb des Gebäudes von großem Nutzen sein wird. Architekten, Ingenieure und Bauherren können dieses Modell kontinuierlich mit zusätzlichen Informationen anreichern, um so den aktuellen Baufortschritt zu dokumentieren oder Änderungen flexibel zu planen.

Der Mehrwert für den Kunden: Effizienz, Kostenersparnis und Transparenz

Die Datenbeschaffung und das daraus resultierende 3D-Modell bieten für alle Projektbeteiligten – vom Planer über den Eigentümer bis hin zu Facility Managern – einen klaren Mehrwert. Die Vorteile sind dabei vielfältig:

  1. Kostenersparnis durch präzise Daten: Fehlerhafte Planungen aufgrund veralteter oder unvollständiger Informationen gehören der Vergangenheit an. Durch die millimetergenaue Erfassung wird das Risiko minimiert, dass bauliche Überraschungen während der Sanierungsphase auftreten. Dies führt zu einer erheblichen Reduzierung der Kosten, die sonst durch Nacharbeiten oder Verzögerungen entstehen würden.
  2. Erleichterung der Zusammenarbeit: Alle Projektbeteiligten arbeiten mit denselben, hochaktuellen Daten. Dies erleichtert die Abstimmung und sorgt dafür, dass alle stets auf demselben Informationsstand sind. So werden Missverständnisse vermieden und die Effizienz gesteigert.
  3. Planungsgrundlage für die Zukunft: Das erstellte 3D-Modell ist nicht nur während der Sanierung von unschätzbarem Wert. Es bildet auch die Grundlage für das zukünftige Facility Management und die Instandhaltung des Cruise Terminals. Das Modell kann jederzeit aktualisiert und erweitert werden, um den aktuellen Gebäudezustand widerzuspiegeln.
  4. Langfristige Verwendungsmöglichkeiten: Neben der Verwendung als Planungsgrundlage im Rahmen der Sanierung kann das Modell auch für das Immobilienmanagement genutzt werden. Durch die Integration von Informationen zu Baumaterialien, Technikinstallationen und Wartungsintervallen wird das 3D-Modell zu einem digitalen Zwilling des Gebäudes, der alle relevanten Informationen für den Betrieb und die Wartung bereithält.

Ein Blick in die Zukunft: Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche

Das Projekt zur Sanierung und zum Umbau des Cruise Terminals in Bremerhaven zeigt, wie wichtig eine präzise und digitale Datenerfassung für den Erfolg von Bauprojekten ist. Durch den Einsatz von 3D-Laserscanning, visueller Datenerfassung und klassischen Vermessungsmethoden entstehen Modelle, die nicht nur für die Planung und Sanierung, sondern auch für die zukünftige Nutzung und Verwaltung von Gebäuden unverzichtbar sind.

Die Bau- und Immobilienbranche wird in den kommenden Jahren weiter von dieser Entwicklung profitieren. Projekte werden effizienter, transparenter und kostengünstiger umgesetzt – und das Cruise Terminal in Bremerhaven ist der perfekte Beweis dafür.

Weiterführende Links zum Projekt:

https://www.gmp.de/de/projekte/15440/columbus-cruise-terminal

https://www.gmp.de/de/aktuelles/41/presse/15436/kein-abriss-sondern-umbau-columbus-cruise-terminal-in-bremerhaven-gmp-gewinnt-vergabeverfahren-mit-vorschlag-zur-sanierung-und-erweiterung